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Beitrag vom 25.07.2011
Mariza - Fado Tradicional
Marie-Luise Wache
Ein Jahrzehnt nach ihrem weltweit gefeierten Debüt, mehreren Welttourneen und temporären Exkursen in andere Musikrichtungen, besinnt sich die anmutige und stimmgewaltige Sängerin auf ihre Idole ...
... und musikalischen Wurzeln und interpretiert Klassiker neu.
In Lissabons altem Stadtteil Mouraria aufgewachsen, entdeckte Mariza bereits als Fünfjährige ihre Liebe zum Fado, der poetischen und schwermütigen Melodie Portugals. Im Laufe der letzten zehn Jahre transportierte sie ihre Leidenschaft für diese traditionsreiche Musik in fast alle Teile der Welt und macht diese so für das 21. Jahrhundert wertvoll.
Das Debüt "Fado em min" der 1973 in Mosambik geborenen Sängerin erschien im Jahr 2001 in Portugal. Das Album wurde vierfach mit Platin ausgezeichnet und ist gleichzeitig ein Statement, welches die musikalische Laufbahn und Karriere Marizas seit Jahren bestimmt. Mit der Veröffentlichung dieses Albums machte die Künstlerin auch international auf sich aufmerksam. So erhielt sie 2002 ihren ersten Award für die herausragendste Performance im Rahmen des Quebec Festivals und feierte Erfolge bei international hochrangig besetzen Musikfestspielen in den USA. Ausverkaufte Konzerte, unter anderem in der Carnegie Hall in New York, dem Opernhaus Sydney oder im Prinzregententheater in München, folgten.
Auch ihr drittes Album "Transparente" erreichte Top-10-Platzierungen in Finnland, Island und Holland. Die Tour zu ihrem letzten veröffentlichten Album "Terra" führte die Sängerin einmal um den Globus, von Deutschland über Amerika bis Asien. Hat sie sich auf "Terra" unter anderem in Zusammenarbeit mit Sting-Gitarrist Dominic Miller, dem Flamenco-Gitarristen Javier Limón und der Sängerin und Komponistin Concha Bulka von dem traditionellen Fado entfernt, findet sie auf ihrem 2011 erschienen Album wieder zu ihren Wurzeln zurück.
So schrieb auch der Musikhistoriker Rui Vieira Nery im Booklet der CD: "Es ist die Erkenntnis, dass du wissen musst wo du herkommst, um zu verstehen, wohin du gehst."
Deshalb sind es gerade die Klassiker von Fernando MaurÃcio, Carlos do Carmo oder Amália Rodrigues und Lieder ihrer Kindheit auf die sich Mariza besinnt und Fadotypisch schwermütig, jedoch auf ihre individuelle Art interpretiert.
Anspieltipps: Auf "Fado Tradicional" hat sie sich unter anderem des Klassikers "Desalma" angenommen, diesen mit ihrer unvergleichlichen Stimme interpretiert und der Hörerin so neu vermittelt. "Dona Rosa" wird im Gegensatz zu älteren Versionen des Liedes von einem durch die Gitarre gespielten Tangorhythmus eingeleitet und von einer Flamencogitarre begleitet. In "Mas Meninas Dos Meus Olhos" setzt Mariza durch die Verwendung einer gedämpften Trompete und den Klang mehrerer Gitarren interessante Akzente. In "Mais Uma Lua" entsteht durch den melancholischen Gesang Marizas und die Interpretation mit "untypischen" Instrumenten einerseits eine überzeugende Mischung aus den Musikstilen, als auch aus Tradition und Moderne.
AVIVA-Tipp: Ihr anmutiges Wesen, die einmalige Stimme und Leidenschaft für eine Musik, deren Blütezeit Jahrzehnte zurückliegt, begeistert HörerInnen weltweit sowohl live und als auch auf CD. Das Anliegen, die traditionelle und kulturell geprägte Musik Portugals offener zu gestalten und in die Welt hinaus zu transportieren, ist der Ausnahmesängerin schon in den letzten zehn Jahren auf überragende Art und Weise gelungen. Mit "Fado Tradicional" setzt sie nun ihren Erfolgskurs fort.
Mariza
Fado Tradicional
Label: EMI Music, VÖ März 2011
www.mariza-music.de
www.mariza.com
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Mariza - Terra
Mariza - Live in London